In der zurzeit stattfindenden Ausstellung der Görlitzer Zukunftsvisionen 2012 in der Villa auf dem Mühlweg 15a sind unter anderem Skulpturen, Fotografien, Zeichnungen, Gemälde und Installationen zu finden. Aber auch eines meiner Gedichte mit dem Titel "deine Stadt". Normalerweise beinhaltet die Photosie die konkrete Verbindung zwischen Foto und Lyrik. Zu diesem Gedicht gibt es jedoch kein spezielles Bild. Zahlreiche Motive sind möglich, aber momentan will ich mich nicht auf eines festlegen. So gibt es vorerst nur einen kleine lyrische Nahaufnahme, die vor zwei Tagen in der angesprochenen Villa entstanden ist...
Ursprünglich hatte ich für die Zukunftsvisionen 2012 eine Arbeit mit dem Titel "Zimmer mit Aussicht" ausgearbeitet. In einer Verbindung aus Fotografie, Lyrik und Video habe ich den Menschen als Vogel metaphorisiert. Unter anderem entstanden Aufnahmen von leeren Nestern, die gleichbedeutend für die verlassenen Häuser stehen. Warum? So wie Vögel immer wiederkehren, so kann auch der Mensch die leeren Häuser wieder beleben. Ein jeder Auszug schafft Raum für einen Einzug. Deswegen möchte ich an dieser Stelle gerne ein weiteres Gedicht mit dem Titel "Habitat" und einer entsprechenden Fotografie vorstellen...
Die Wiederbelebung der Nester - der leeren Häuser - unserer Städte (nicht nur Görlitz) benötigt manchmal außergewöhnliche Aktionen. Und so entstand diese symbolische Videoarbeit mit dem Titel "Der Einzug"...
deine Stadt, 2012, Postkarte |
Sascha Röhricht
deine Stadt
du bist nicht ausgezogen
du bist noch immer hier
in deiner blassen Heimat
rund um das alte Kohlerevier
es ist und bleibt dein Nest
die geteilte Stadt am Fluss
und sind die anderen
auch schon längst fort
dein Herz schlägt hier
bis zum Schluss
du hast ein paar Spuren
hinterlassen
Bilder und Worte schweben
durch das leere Haus
du versuchst sie zu halten
zu greifen, zu fassen
doch sie sind unerreichbar
und wie ein Vogel
fliegen sie auf und davon
was bleibt?
das sind ein paar Federn
zwischen dem ewigen Grün der
Wiesen
und den Fassaden aus Stuck und
Beton
2012
Ursprünglich hatte ich für die Zukunftsvisionen 2012 eine Arbeit mit dem Titel "Zimmer mit Aussicht" ausgearbeitet. In einer Verbindung aus Fotografie, Lyrik und Video habe ich den Menschen als Vogel metaphorisiert. Unter anderem entstanden Aufnahmen von leeren Nestern, die gleichbedeutend für die verlassenen Häuser stehen. Warum? So wie Vögel immer wiederkehren, so kann auch der Mensch die leeren Häuser wieder beleben. Ein jeder Auszug schafft Raum für einen Einzug. Deswegen möchte ich an dieser Stelle gerne ein weiteres Gedicht mit dem Titel "Habitat" und einer entsprechenden Fotografie vorstellen...
Habitat, 2012 |
Sascha Röhricht
Habitat
dünne Zweige
gebrochenes Holz
und feines Gras
auch Moos und Pferdehaar…
die verknoteten Fäden
sind des Schnabels Werk
ein Haus ganz ohne Stein und
Glas
mit offenen Fensterläden
und Licht für ein ganzes Jahr
in deinem Nest
eine Nische für dein
allzu dünnes Gefieder
und für deine Morgenlieder
-welch ein schöner Klang-
lass dich nieder und kehr ein
in die Erinnerung
an Mutters Gesang
für heute, nur einmal
für immer und
immer mal wieder
2012
Die Wiederbelebung der Nester - der leeren Häuser - unserer Städte (nicht nur Görlitz) benötigt manchmal außergewöhnliche Aktionen. Und so entstand diese symbolische Videoarbeit mit dem Titel "Der Einzug"...
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