zweiuhrsechsunddreißig

Rund um die Uhr und ohne Pause strahlen die Sender ihr Programm aus. Ein Strom aus tausend Bildern, vielstimmig und mit reichlich Schizophrenie. Unser Konsum nimmt zu und die fünfte Wand ist mittlerweile durch die mobilen Geräte ein ständiger Begleiter. Jede Langeweile scheint verboten und so stirbt auch jeden Tag ein Stück Kreativität. Da wünscht man sich doch eigentlich die Möglichkeit einer Abschaltung und manchmal tritt das Unerwartete auch ein. Und sei es mitten in der Nacht...

zweiuhrsechsunddreißig, 2013


Sascha Röhricht


zweiuhrsechsunddreißig


…ameisenkommando nr. eins…

das nachtmagazin
hat seine munition verschossen
brandmeldungen blieben aus
der teleshop wurde geschlossen
und du sitzt bei dir zu haus
die fünfte wand in deinem zimmer
flackert stoisch vor sich hin
du starrst in die tote leere
und das rauschen sucht einen sinn
und wäre es nur ein testbild
ein störsender hinter deiner stirn
ein programm das lärmt und hämmert
bis sich dein geist einmal befreit
damit ein morgen wieder dämmert
und dein ich auch wieder schreit
wenn bald erneut
der mattschirm gierig
nach deinen blicken greift
und du dich im nebel bettest
wenn das wachkoma dich ereilt

…ameisenkommando nr. zwei…


2013

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